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Der Wiener Stephansdom

Der Star der 10 Cent Münze.

Lobpreisungen über den Stephansdom und seine Superlativen kann ja wirklich jeder schreiben. Warum äußert sich denn keiner mal öffentlich dazu, dass man hier am allerwahrscheinlichsten von einem Fake-Mozart mit weißer Haarpracht angesprochen wird, ob man denn bei diversen Kutschenfahrten oder anderen Touristenattraktionen der Stufe 1 mitmachen möchte?

Das Superüberdrüber Wahrzeichen Wiens

Sowas muss man als Stadt mal bieten können: Eine Kirche, die bereits im Jahr 1137 in Bau ging, ist schon was. Wer sich übrigens einmal gefragt hat, an welchem Tag und Jahr der Stephansdom geostet wurde, der findet an dieser Stelle endlich seine Antwort: Die Kirche wurde nach der echten „Sonnenuhr” vom 26. Dezember 1137 ausgerichtet. Zufall, dass das heute der Stephanitag ist? Zuerst war der Dom natürlich romanisch, was man auch noch an der Westwand, dem heute ältesten Teil der Kirche am Stephansplatz, erkennen kann. Der Stephansdom hat in seiner Laufbahn als Kirche übrigens nacheinander alle Ziele erreicht, die man sich als Kirche so steckt: seit 1356 ist er Domkirche und seit 1469 Kathedrale, somit Bischofssitz. Reife Leistung.

Das heutige Antlitz des Doms

Heute ist nur die Westwand romanisch, ansonsten ist der restliche Stephansdom sehr gotisch. Dafür setzte der Habsburgerherzog Rudolf IV den Grundstein. Daraufhin wurde auch der hohe Turm gebaut, dessen Fertigstellung Rudolf leider nicht mehr erleben durfte, denn allein der Bau des Südturms dauerte 75 Jahre. Warum er nie einen ebenbürtigen Kompanion bekommen hat, ist bis heute nicht ganz klar und sagenumrankt. Offensichtlich wollten die Wiener auch nicht, dass ihrem Stephansdom irgendeine andere Kirche in der k.u.k. Monarchie gleichkam: Kein Kirchturm durfte höher als der „Steffl“ sein. Somit wurde der Dom in Linz auch mit 2 Metern weniger Höhe fertiggestellt als die Domkirche St. Stephan (das ist der eigentliche Name des Stephansdoms).

Da dreht die Pummerin durch

Der Stephansdom ist zwar alt, aber kein bisschen leise. Zu hohen Feiertagen wie Weihnachten, Pfingsten oder Ostern gibt seine größte Glocke, die Pummerin, Vollgas. Aber auch über fehlende Action kann sich der Dom am Stephansplatz keinesfalls beklagen. Wer an Wochentagen sieben und wochenends zehn Gottesdienste feiert, dem wird wohl kaum fad. Die Pummerin jedoch läutet nur an besonderen Feiertagen – denn immerhin ist sie die zweitgrößte freihängende Glocke Europas. Auf diesen Lorbeeren kann man sich schon einmal ausruhen.

Stephan und seine Ziegel

Die Liebe zum Detail hat beim Bau vom Stephansdom sicher mitgespielt. Alleine wenn man sich die 230.000 Ziegel, die in Mähren gemacht wurden, ansieht, kommt man schon nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. 10 Farbtöne, Doppeladler, Zick-Zack Muster und dann auch noch die Initialen Kaiser Franz I. Wow! Beachtenswert sind neben den vielen kunsthistorischen Schätzen auch zwei kleine Details, die sich an der Außenwand des „Steffls“ befinden: Einerseits findet man eingeritzt „05“, das war während dem Nationalsozialismus das Zeichen für Widerstand, andererseits sind auch zwei Eisenstangen sichtbar, die Tuch- und Leinenelle veranschaulichen. Hier konnten Handwerker früher abmessen, ob ihre Waren wohl lang genug ausgefallen sind.

 

Fotocredits: © WienTourismus/Julius Hirtzberger und © WienTourismus/Peter Rigaud

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